Wäsche desinfizieren, Ansteckung minimieren

Auch auf Reinigungstextilien kann das Coronavirus gelangen und durch Schmierinfektion weitere Personen infizieren. Doch die thermische oder chemothermische Desinfektion kann die Verschleppung der Viren verhindern. So senken Healthcare-Einrichtungen das Ansteckungsrisiko.

Gezielte Reinigung und Desinfektion sind mitverantwortlich für das Unterbrechen von Infektionsketten. Doch die Maßnahmen sind nur wirksam, wenn auch die Reinigungstextilien fachgerecht aufbereitet werden. Das Coronavirus wird laut Robert-Koch-Institut in den meisten Fällen durch Tröpfcheninfektionen übertragen, jedoch sind ebenso Schmierinfektionen möglich, bei denen Viren über Körpersekrete auf Oberflächen gelangen und dort von anderen Personen aufgenommen werden.

So gelangt das Virus auf die Wäsche
Studien deuten ebenfalls darauf hin, dass das Coronavirus mehrere Tage auf Oberflächen infektiös verbleibt und viele Infektionen durch asymptomatischen Verlauf unentdeckt sind. Die Kombination der beiden Aspekte erhöht das Risiko von Schmierinfektionen erheblich. Üblicherweise erfolgt die Reinigung von Flächen mit Reinigungsmitteln ohne desinfizierende Wirkung. Bis zu 80 Prozent aller Keime, inklusive der Coronaviren, werden so zwar abgetragen, jedoch nicht inaktiviert oder abgetötet. Die abgetragenen Keime werden von den Reinigungstextilien aufgenommen und verbleiben zunächst auf den Fasern. Aus diesem Grund sollten in der aktuellen Situation insbesondere Reinigungstücher wesentlich häufiger abgeworfen und flächen- oder personenbezogen verwendet werden. So wird das Risiko einer Verschleppung von Coronaviren auf andere Flächen reduziert.

Wäschedesinfektion steigert Sicherheit
Damit eine Verschleppung der Viren verhindert wird, müssen die Textilien so aufbereitet werden, dass Viren weder während der Aufbereitung auf andere Textilien übertragen noch bei der Wiederverwendung auf neue Flächen verbreitet werden können. Um dies zu gewährleisten, eignen sich desinfizierende Waschverfahren, unabhängig davon, ob die Textilien für Reinigungs- oder Flächendesinfektionsmaßnahmen verwendet werden. Werden verunreinigte Textilien verwendet, muss selbst nach Tränkung mit Flächendesinfektionsmitteln mit Verlust der Wirksamkeit gerechnet werden.
Es gibt zwei Verfahren bei der Wäschedesinfektion: thermisch oder chemothermisch. Beide verwenden eine fest vorgegebene Waschtemperatur, die über einen gewissen Zeitraum, die sog. Haltezeit, aufrechterhalten wird, sowie ein bestimmtes Verhältnis von Waschgut und -flotte. Bei einer thermischen Desinfektion sind 90 Grad über zehn Minuten oder 85 Grad über 15 Minuten einzuhalten. Die chemothermische Desinfektion verwendet neben einer thermischen Komponente zusätzlich ein Desinfektionswaschmittel, wodurch die Waschtemperatur abhängig vom verwendeten Produkt auf zumeist 40 Grad bis 60 Grad reduziert werden kann.

Mikrofasertücher richtig reinigen
Zudem werden in der aktuellen Pandemie verstärkt Tücher aus Mikrofasern verwendet, die über geringe Temperaturbeständigkeit verfügen. Da Waschgänge über 70 Grad zu nachhaltigen Beschädigungen der Fasern führen können, sollten bei der Aufbereitung ausschließlich chemothermische Verfahren zum Einsatz kommen.
Ein Desinfektionserfolg während des Waschprozesses kann nur dann zuverlässig erreicht werden, wenn die relevanten Parameter Temperatur, Haltezeit, Flottenverhältnis und Chemiedosierung exakt eingehalten werden. Bereits geringfügige Abweichungen können zur Folge haben, dass Keime auch nach Abschluss des Waschprozesses auf den Textilien verbleiben und bei anschließenden Reinigungsvorgängen auf Oberflächen in den Objekten verteilt werden. Während der Ausbruchssituation des Coronavirus ist daher ein gelistetes (z.B. VAH) Desinfektionsmittel mit einer mindestens „begrenzt viruzid“ wirksamen Eigenschaft zu verwenden.

Reinigungskräfte entlasten
Reinigungskräfte können bei der Aufbereitung von Textilien an vielen Stellen entlastet werden. Das beginnt bei der objektindividuellen Programmierung von Waschprogrammen sowie der Verwendung einer automatischen Dosieranlage für Wasch- und Desinfektionschemie und wird durch die automatische Vortränkung der Textilien in der Maschine abgerundet. Ein vollautomatischer Aufbereitungsprozess endet erst mit der Vortränkung der Reinigungstextilien zum Abschluss eines Waschgangs. Dabei werden die Reinigungs- und Flächendesinfektionsmittel in die Waschmaschine eingespült und die Textilien solange durchmischt, bis eine gleichmäßige Benetzung der Flotte erreicht ist. Die Textilien können anschließend bis zur Verwendung in hermetisch verschlossenen Boxen gelagert werden. Die Lagerdauer der Textilien hängt von dem eingebrachten Mittel ab. So kann die Prozess- und Hygienesicherheit erhöht werden.

Checkliste: Aufbereitung von Textilien

  • Einsatz professioneller Waschmaschinen
  • Desinfektion aller verwendeten Reinigungstextilien
  • Verwenden eines Desinfektionsprogramm mit garantiertem Erreichen und Halten der Waschtemperatur
  • Verwenden von gelisteten Desinfektionsmitteln (z.B. VAH)
  • Programmierung geeigneter Waschprogramme
  • Automatisierung der Vortränkung

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